Freitag, 11. Mai 2012

Interview mit Josephine Angelini

T. Wann wussten Sie bzw. haben Sie sich dazu entschlossen, Schriftstellerin zu werden?

J. Ich führe ein Tagebuch seit ich zehn bin, aber ich habe nie gedacht, dass das, was ich schrieb, gut
genug wäre, sodass andere es lesen würden. Deshalb habe ich mich eher an das Schreiben
"angeschlichen". Schüchtern. Es ist komisch, denn obwohl ich jeden Tag geschrieben habe,
habe ich mich nie als "echte" Autorin betrachtet. Viele Leute, wie z.B. meine Professoren auf der
New Yorker Universität, sowie meine Familie und Freunde, haben mich ermutigt, über all die Jahre
hinweg zu schreiben. Aber es hat sehr lange für mich gedauert, den Mut aufzubringen, um
zuzugeben, dass das Schreiben genau das ist, was ich auch als Beruf ausüben wollte. Es ist schon
gruselig das, was man selbst geschrieben hat, zu veröffentlichen und evtl. Kritik einzufahren. Aber
es lohnt sich. Es lohnt sich definitiv.

T. Wie sieht Ihr Schreibplan so aus? Halten Sie sich an einem strikten Plan oder warten Sie, bis
eine Idee kommt und schreiben dann spontan?

J. Ich halte mich an einer strengen Routine. Ich glaube nicht, dass Inspiration etwas ist, auf das
man warten sollte, wenn man es nicht mag, enttäuscht zu werden. Als Autorin ist es immer
eine Versuchung, Sachen aufzuschieben; deshalb erlaube ich mir diese Möglichkeit nicht.
Ich schreibe jeden Tag, sogar wenn mir eigentlich nicht danach ist, weil Schreiben ein Job ist.
Es ist zwar ein lustiger Job, aber immer noch eine Arbeit.
T. Warum ist Claire Japanerin ? *(höhö was für ne Frage von mir :D Tja, aber ich bin Halb-Japnerin.
Also deshalb die Neugier...Aber ist es nicht cool, endlich mal eine asiatische Person als Fast-
Hauptperson zu haben, die dazu noch so schlau und lustig ist...? ^_~ Egal. Weiter im Text.)*

J. Es gibt zwei Gründe, weshalb ich wollte, dass Claire Japanerin ist. Der erste: Ich habe sie nach
meiner guten Freundin Stephanie Aoki benannt, die selber Halb-Japanerin ist (seht ihr, ich bin
nicht die einzige !! :) ). Der zweite Grund ist, dass ich mindestens eine Person mit/von einer
anderen Kultur in der Geschichte haben wollte. Da meine Hauptcharaktere sich auf die
Griechische Mythologie basieren, wusste ich, dass die meisten von ihnen "westlich" sein mussten,
aber ich wollte wirklich die Rollen erweitern und es ein wenig mehr multi-kulti machen wenn ich
es konnte, und Claire hat einfach dazu gepasst. (Ich bin glücklich, dass du dich mit Claire
identifizieren kannst! *(Und wie^^)* Deshalb mag ich multi-kulturelle Rollen--Ich glaube, dass
sich mehr Leser auf dieser Weise mit den Charakteren indentifizieren können.)
T. Warum spielt sich die Geschichte auf Nantucket ab? Sind Sie schonmal dort gewesen?
J. Ja, ich war auf Nantucket, aber nicht mehr, seit ich sehr jung war. Ich kehre diesen Sommer dorthin
zurück wegen einer Büchermesse (hurra!) und ich kann's kaum erwarten.
Ich habe Nantucket aus zwei Hauptgründen ausgewählt. 1. Ich bin aus Massachusetts, weshalb ich
meine Geschichte an einem Ort festlegen wollte, wo ich ich mich auskannte. Der zweite Grund,
wieso ich Nantucket ausgesucht habe ist, dass ich meine Hauptcharaktere isolieren musste. Helena
von Troja war in einer Stadt mit einer Mauer ringsherum für 10 Jahre gefangen, während des Kriegs. Ich wollte meine Helen(a) einfangen, indem sie irgendwie eingeschlossen wurde, und die beste
Weise um das zu tun war auf einer Insel. *(Aaaah)*Oh, und mir ist noch ein 3. Grund eingefallen, wieso ich Nantucket ausgewählt habe--weil es dort wirklich schön ist. Ich liebe es dort!


T. Erzählen Sie uns etwas mehr über das 3. Buch?? *-*


J. In Göttlich verliebt (in der USA: GODDESS, übers. Göttin) werden alle Fragen des Lesers gelöst.
Dort wir es sehr viel Action, sehr viel Gefahr, und ein paar Wendungen geben, sodass es einigen
Lesern unbehaglich sein wird. Eine Sache, worauf ich extrem stolz bin, ist, dass das Ende
funktioniert, es ist zufriedenstellend aber nicht perfekt. So wie Helen nicht einfach den
Sonnenuntergang entgegenblickt, ohne Vorsicht auf der Welt, ist es wie das Leben--es gibt immer noch Probleme, mit denen sie und die Leute, die sie mag, fertig werden müssen. Ich habe bewusst die Entscheidung getroffen, nicht so zu tun, dass alle Leben perfekt sein können. Nichtmals das Leben einer Göttin.

T. Was ist Ihre größte Ablenkung?
J. Unsicherheit. Ohne Witz. Ich schreibe jeden Tag, aber ich schreibe sehr langsam. Grad mal
1000 Wörter pro Tag. Und der Grund dafür ist komischerweise ich. Ich überdenke alles
zweimal, was ich schreibe. Nicht die Handlung, oder die Charaktere oder der Handlungsort
oder das Ende oder das andere, das normalerweise andere Autoren ablenkt--es ist die Prosa
(= die stinknormale" (ungebundene) Sprache (also keine Dichtung oder so)) und die
Dialogführung, womit ich mich abquäle. Also, nicht das Welten-erstellen oder die Handlung oder
das Geschichtenerzählen bereiten mir Schwierigkeiten, sondern das eigentliche Schreiben von
Wörtern auf der Seite fällt mir schwer. Ich bin meine eigene Ablenkung.*Wie war wie war*
T. Wie war es so, als Sie diese Serie zuendegeschrieben haben? (Zumindest hoffe ich, dass Sie's
schon gemacht haben???! :D )
J. Ich bin fertig mit dieser Serie und es ist verrückt, wenn ich daran denke, dass ich das das zuende
gebracht habe! Ich habe eine erstaunliche Geschichte dazu, wie ich Göttlich verliebt, das dritte und
letzte Buch zuendegeschrieben habe. Ich habe "das Ende" buchstäblich in Puerto Rico mit meinem
Mann auf einer Hochzeit zu Silvester geschrieben. Mein Abgabetermin war am 1. Januar und ich
habe das Buch am späten Nachmittag an Silvester beendet und es eingereicht. Wir haben die ganze
Nacht getanzt. Die Braut (die Cousine meines Mannes) war umwerfend. Das Wetter war mild.
Ich bin braun geworden. Es war absolut perfekt.
T. Wie sieht es mit künftigen Schreibplänen aus? Und falls Sie was vorhaben, können Sie uns
etwas mehr darüber sagen?
J. Ich arbeite bereits an einer neuen Trilogie. (Ich mag Trilogien. Ich glaube das liegt daran, dass
ich an Geschichten denke mit Anfang, Mitte und Ende.) Ich würde euch liebend gern erzählen,
woran ich grad arbeite, aber dann würde ich euch töten müssen (*hust-hust* der Satz erinnert
mich doch nicht an das Gespräch zwischen Claire und Jerry im 1. Kapitel in Göttlich verdammt
*hust-hust*). Ich sage nur, dass es eine irreale Dystopie mit überirdischen
Romanzenelementen ist. Denkt an Parallelwelten, Hexen, die riesige Städte kontrollieren und
Macht darüber haben, und viele von Menschen verursachten Monstern in einem Urwald. Oh,
und natürlich Liebe. Sehr viel Liebe.
Ich werd jetzt mal den Mund halten.


T. Was wünschen Sie sich für Göttlich verloren und die anstehenden Bücher?


J. Alle wünschen sich Erfolg, und ich bin nicht anders. Ich möchte, dass so viele Menschen wie
möglich meine Bücher lesen und Freude daran haben. Ich möchte, dass jedes Buch, das ich
schreibe, immer besser wird. Ich will so lange schreiben, wie das Universum mir erlaubt. (Also
wir haben sicherlich nix dagegen, oder?)


T. Und zu guter Letzt: Sind Sie links- oder rechtshändig? :)
J. (Was für 'ne lustige Frage! Das ist etwas, das nur Leute verstehen, die Göttlich verloren gelesen
haben)(Das ist doch keine unauffällige Aufforderung, das Buch zu lesen ! *hust-hust*).
Rechtshändig, obwohl ich mir immer gewünscht habe, Linkshänder zu sein. Während ich aufwuchs,
war meine Freundin Susan Rivers Linkshänderin und ich habe immer gedacht, wie cool es ist, dass
sie eine besondere Schere hatte, während wir gemeinsam Kunst in der Grundschule hatten. Deshalb
denke ich mal, dass man sagen kann, dass ich eine widerwillige Rechtshänderin bin, die
Linkshänder beneidet.




Quelle


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